Hauptgebäude Stiftung Wagerenhof, Uster

Die Stiftung Wagerenhof in Uster bietet Menschen mit geistiger und mehrfacher Beeinträchtigung einen vielgestaltigen Lebensraum. Der Dorfcharakter der über die Jahrzehnte gewachsenen Anlage wird mit drei Neubauten sowie der Umnutzung des historischen Hauptgebäudes weiterentwickelt.

Die Umnutzung des 1904 (Friedrich Zuppinger) und 1917 (Hanauer Witschi) errichteten und inzwischen inventarisierten Hauptgebäudes schafft Angebote für Bewohner und externe Besucher und nutzt dabei die strukturellen Qualitäten des Bestandes.

Das Raumprogramm wird mit klaren Nutzungsschwerpunkten sensibel in die bestehenden Räume integriert. Die denkmalpflegerischen Anliegen finden im Projekt besondere Beachtung. Der Grundsatz "so wenig wie möglich, so viel wie nötig" bestimmt die Eingriffstiefe. Struktur und bauzeitliche schützenswerte Oberflächen werden bewahrt, historische Elemente freigelegt und frühere Eingriffe behutsam bereinigt. Statische Ertüchtigungen und Brandschutzmassnahmen werden minimalinvasiv umgesetzt. Die Fassade bleibt integral erhalten und wird bauphysikalisch saniert.

Bei der Gesamtkonzeption wurde grosser Wert auf eine nachhaltige und ökologische Lösung gelegt. Die integrative Setzung bewahrt den genius loci, während der Aussenraum durch Massnahmen zur Förderung der Biodiversität und Steigerung der Aufenthaltsqualität revitalisiert wird. Klimafaktoren wie das Schwammstadtprinzip, ein hoher Grünanteil und durchdachte Verschattungselemente sind ebenso berücksichtigt wie ein ganzheitliches Regenwassernutzungs- und Versickerungskonzept für das gesamte Areal.

Funktional überzeugt das Konzept durch klare Nutzungscluster für optimale Orientierung und Abläufe. Das Raumprogramm ordnet sich der vorhandenen Struktur unter, wobei flexible Mehrfachnutzungen statt monofunktionaler Räume bevorzugt werden. Ein LowTech-Lüftungskonzept mit natürlicher Nachtauskühlung und automatischen Fensterflügeln sowie der Rückbau des nicht ursprünglichen Hofeinbaus verbessern die Querlüftung und schaffen zusätzlichen räumlichen Gewinn.

Credits
Projektwettbewerb nach Präqualifikation, 1. Preis 2017
Bauherrschaft: Stiftung Wagerenhof
Architektur: BGP Architekten ETH SIA BSA
Landschaftsarchitektur: Uniola, Zürich
Bauingenieur: Linsi + Deubelbeiss, Pfäffikon